Tegernsee um 1800 - Bericht in „Altheimatland“

Ein hoher Beamter hat ums Jahr 1800 eine statistische Beschreibung von Bayern herausgegeben. Vom Tegernseer Gebiet schreibt er Folgendes: „Häuser gibt es in Gmund 18, in St. Quirin 8, in Tegernsee 79, in Rottach 72, in Egern 26. Kirchen sind in allem 7 vorhanden, dann zwei Pfarrkirchen zu Tegernsee und Gmund.

Die Gegend um Gmund und der Anblick des Sees und Klosters ist wahrhaft romantisch, außerdem aber äußerst rau, wild und unkultiviert. Die Häuser sind von unten auf gemauert, oben auf aus Holz, mit fichtenen Legschindeln und großen Steinen darauf.

Bursche aus dem Tegernseer Tal

Durch dieses Gericht führt eine Kommerzialstraße von München nach Schwaz. Hinein geht Getreide, heraus Sensen, Hacken usw. Die Männer sind groß und gesund, das weibliche Geschlecht ist schön, mittelmäßig groß und fleischig, Gastfreundschaft ist groß unter ihnen. Die Ehen sind fruchtbar zu 8 bis 10 Kindern. Die Weiber werden hier sehr alt, 80 Jahre, die Männer selten 60 bis 70. Die alten Leute werden gewöhnlich taub. Die Mädchen tragen oft seidene Schalke und Halstücher, stoffene Mieder, silberne Knöpfe und Ringe, weiße Strümpfe und darüber Lofel, die Waden gefüttert. Die Burschen tragen auch Hauben, an Feiertagen braune Röcke mit weißen Knöpfen, dergleichen Kamisole, schwarze Hosen, weißblaue Strümpfe und schwarze Hüte. Im Wirtshaus und beim Tanz haben sie grüne Hüte mit Federn und scharlachrote Schalke. Zur Speis dient meist das Brot, das sie bei der Scharwerk aus dem Kloster bekommen oder dort kaufen. Fleischspeisen sind äußerst selten. Die Mädchen tun sich etwas darauf zu gut, wenn sie ihren Buben Branntwein vorsetzen können.“

Ein Stamperl Schnaps war immer sehr beliebt. Es gab früher zahlreiche Kirschbäume, da wurde viel Kerschgeist gebrannt. Bei jedem Besuch oder Heimgarten gab es ein Schnapserl. Auf die Promille brauchte man damals noch nicht aufpassen!

Beni Eisenburg

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