Fronleichnam in Gmund

Froleichnamsprozession in Kaltenbrunn um 1900
Fronleichnam in Kaltenbrunn. Ältestes bekannteste Foto von der Prozession um 1900.

Ein Kirchenfest mit langer Tradition ist Fronleichnam. Dieses Fest der katholischen Kirche wurde im 13. Jahrhundert in Lüttich erstmals eingeführt, in der Barockzeit erlebte es die größte Prachtentfaltung.

In Gmund geht der Prozessionsweg seit Menschengedenken hinaus nach Kaltenbrunn, einer der schönsten weit und breit. Im Schatten alter Linden, eingeräumt von blühenden Wiesen, oder duftendem Heu, oft auf den Bergen noch letzte Schneereste. Eine solche Prozession braucht auch eine Ordnung. Der bekannte Trachtenvorstand Hans Seestaller führte viele Jahre das Kommando und sorgte für die überlieferte Aufstellung, auch ohne Funkgerät. Die Prozession um 1925 hatte folgende Reihenfolge: voraus das Tragekreuz, die Aloisiusfahne, Buben mit der Schutzengelfigur, Mädchen mit kleinem und großem Christkind, Jungfrauen mit Fahne, katholischer Frauenbund, die große Muttergottesfahne, der Verein Christlicher Frauen und Mütter, der 3. Orden, Veteranen- und Kriegerverein, Arbeiter-Kranken-Unterstützungsverein, Neureuther, Männerturnverein, Feuerwehr, Konsultorenkreuz und Konsultoren, Sängerchor, Kreuz, 2 Chorfahnen, 2 Laternen, 4 Fackelträger, Gebirgsschützen, das Allerheiligste, Schützen, 2 Laternen, Gemeinde und Kirchenvertreter, Behörden, Gendarmerie, Männer und Frauen.

Fronleichnamsprozession im Gmund
Fronleichnamsprozession in Gmund mit Dürnbacher und Gmünder Bürgermeister und Gemeinderat Ende der 50er Jahre, in Kaltenbrunn.
Fotos: Archiv Beni Eisenburg

Der Weg: 1. Evangelium bei der Linde, 2. Evangelium Kaltenbrunn-Hof, 3. Evangelium Linde, 4, Evangelium beim Schlander.

In guten und in schlechten Zeiten gingen die Gmunder mit dem Allerheiligsten diesen Weg. Schwieriger wurde es in der Dritte Reich-Zeit. Der damalige Pfarrer Otto Heichele schrieb dazu: „Die Fronleichnams Prozession sollte mit allen Mitteln aus dem öffentlichen Leben hinausgedrängt werden. Je mehr Verbote kamen, desto größer war die Beteiligung. Wenn es auch ein Stück Protest Christentum war, ein Bekenntnis zu Gott und Kirche war es jedenfalls, das nicht nur den Teilnehmern und Zuschauern eine heimliche Freude machte, sondern vielleicht auch ein wohlmeinendes Schmunzeln bei unserem Herrgott ausgelöst hat, als 60 Trachtlerinnen in Mieder oder Schalk am Hochufer des Sees nach Kaltenbrunn hinaus und das in tadelloser stolzer Ordnung."

Die Prozession ist die letzten Jahre kürzer geworden, und das Schmücken der Häuser lässt auch sehr zu wünschen übrig!

Beni Eisenburg

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